Berichte
Dieses Herz ist viel mehr als nur ein Kissen
Ostholsteiner Landfrauen übergeben 100 Herzkissen an das Brustzentrum
Eutin (ed). Fluffig leicht, aus bunten Stoffen genäht sehen die Herzkissen mit ihren langen Ohren fast fröhlich aus. Hinter ihrem Gute Laune-Aussehen verbirgt sich aber viel mehr – wieviel, darüber staunten auch die Ostholsteiner LandFrauen, die dem Brustzentrum Ostholstein 100 dieser Herzkissen überbrachten. Denn sie entlasten nicht nur nach einer Brust-OP, helfen bei der Schmerzlinderung, sie spenden auch Trost, machen Mut und steigern das Selbstwertgefühl, geben ein Licht in einer ziemlich dunklen, schweren Zeit. Und das sei nicht übertrieben, versichert Stephanie Koch, Breast Nurse im Brustzentrum Ostholstein.
Sie ist es, die die Herzkissen an die Patientinnen verteilt und miterlebt, welche Wirkung dieses kleine, bunte Kissen haben kann. Einerseits hätten die Herzkissen natürlich eine praktische Wirkung. Durch ihren besonderen Schnitt mit den langen Ohren passen sie nach einer Brust-OP genau unter die Achsel und entlasten den Arm auf der Seite, die operiert wurde. "So lindern sie auch den Schmerz nach der OP", weiß Stephanie Koch. Vor allem aber seien die Frauen emotional angerührt, dass sie von Frauen beschenkt werden, die sie weder kennen noch eine Gegenleistung dafür fordern.
Dieses Geschenk trifft sie in einer extrem dunklen und schweren Zeit, in einer Zeit, die niemand nachvollziehen könne, der nicht an Brustkrebs erkrankt sei, erklärt Stephanie Koch. Denn der Brustkrebs betrifft nicht nur ein Körperteil, er ist für Frauen eine besondere Erkrankung, bei der es ums ganze Frau-Sein geht. "Er kann das Bild schädigen, das ich von mir als Frau habe, er hat Auswirkungen auf die Familie und die Beziehung, es ist eine sehr komplexe Erkrankung." Und das Kissen biete dann eine unerwartete Unterstützung, einen Trost, das Gefühl: "Da denkt jemand an mich. Und was das mit den Frauen macht, das kann man gar nicht nachvollziehen. Das ist nicht einfach nur ein genähtes Kissen, da steckt viel mehr drin", sagt Stephanie Koch. "Ich freue mich immer riesig, wenn ich Herzkissen zum Weitergeben habe."
Zudem helfe das Herzkissen auch oft dabei, eine Brücke zur Patientin zu bauen, erklärt die Krankenschwester, die zur Breast Nurse weitergebildet seit mehr als zehn Jahren im Brustzentrum tätig ist. "Für uns eine unersetzliche Kraft", sagt Dr. Uta Fenske, die Leitende Ärztin des Brustzentrums, "wir stehen natürlich für die medizinischen Fragen bereit, aber Schwester Stephanie hat die Zeit für all die anderen Fragen, die diese Krankheit aufwirft und steht den Patientinnen zur Seite." Für die erkrankten Frauen eine unschätzbare Hilfe – die jetzt auch wieder einen großen Vorrat an Herzkissen hat.
Denn einen großen Korb und viele Säcke voller dieser Kissen überreichte eine kleine Delegation Ostholsteiner LandFrauen im Brustzentrum Ostholstein, allesamt selbstgenäht in den oftmals eigens dafür gebildeten Nähgruppen der Ortsvereine. "Das ist unser Jahresprojekt", freut sich Else von Ludowig, die Vorsitzende des LandFrauen-Kreisverbandes, "Wir wussten nur gar nicht, wieviel dahinter steckt." Schmerzlinderung und Entlastung nach der OP, ja, das sei bekannt gewesen, aber die psychosozialen Hintergründe, von denen Stephanie Koch berichtete, berührten die LandFrauen umso mehr.
"Wir haben die Idee vor einem Jahr von einer LandJugendlichen gehört und in die Ortsvereine getragen." Hier waren die Türen für dieses Jahresprojekt weit offen: Sogleich habe man in Bastel- und Kreativgruppen losgelegt oder eine HerzkissenNähgruppe gebildet. "Wir haben mit viel Freude gearbeitet", sind die Damen sich einig. "Wir dachten, wenn jede Nähgruppe zehn Kissen schafft", erinnert sich Else von Ludowig, "dann ist das wirklich gut. Es ist dann mehr als das Doppelte geworden." Rund 200 Kissen sind mit Herz und Nadel entstanden, die Hälfte davon haben die Ortsvereine behalten und an Institutionen in ihrem eigenen Umfeld verteilt – wie eine gynäkologische Praxis, die Krebsnachsorgegruppe oder das Sanitätshaus.
Die Idee habe den LandFrauen auch deshalb gefallen, weil sie Frauen in der Region Gutes tut, die eine schwere Zeit durchleben – "von Frauen für Frauen, und dann noch vor Ort, das war uns sehr wichtig", sagt Heidrun Behrens, die Vorsitzende der Bosauer LandFrauen. "Viele von uns kennen jemanden, der an Brustkrebs erkrankt ist, und wissen, was so ein kleines Geschenk bewirken kann."
Liebevoll und mit viel Herz haben die LandFrauen gearbeitet – an manchen Herzen hängt noch ein kleines Pendant, die Bosauer LandFrauen haben zu jedem einen "Beipackzettel" mit guten Wünschen gepackt. "Das lag uns einfach am Herzen", sagt Julia Dircks, in deren Nähstube die Kissen entstanden sind. Und die Kissen kommen genau zur rechten Zeit, "denn unsere sind gerade alle", freut sich Dr. Uta Fenske, "zwar haben wir auf Station auch Lagerungskissen, aber die Herzkissen sind optisch und psychologisch eine ganz andere Sache. Das ist ein kleines Kissen mit einer ganz großen Wirkung."
Text und Foto: Esther Dörrhöfer
Landeserntedankfest 2017
Bunte Postkarten schmückten unseren Pavillon auf dem Landeserntedankfest in Petersdorf auf Fehmarn und machten ihn zu einem Hingucker auf der Festwiese.
Am 1. Oktober hatten die Evangelische-Lutherische Kirche in Norddeutschland und die Landesregierung Schleswig- Holstein in die Johanniskirche und zum anschließenden Erntefest eingeladen. Vier Ostholsteiner Landfrauen repräsentierten als Vertreterinnen den Kreisverband im Umzug und erlebten einen eindrucksvollen Gottesdienst. |
Von li. Elisabeth Kruse, Angelika Enz, Else von Ludowig, Dörte Witt
Auf der Festwiese hatten wir ein Zelt aufgebaut, wo Kinder mit Kartoffeldruck Postkarten verzieren konnten. Viele waren mit Feuereifer dabei und stellten gleich mehrere Exemplare her. Diese trockneten dann im Sonnenschein an der Wäscheleine bis sie von den kleinen Künstlern auf dem Nachhauseweg abgeholt wurden.
Elisabeth Kruse (li.) und Elke Beck (re.) kümmerten sich um die trocknenden Karten
Als 2. Angebot hatten wir für die Besucher des Festes das Bestimmen von Zapfen unterschiedlicher Nadelbäume vorbereitet. Waren die Pinienfruchtstände noch gut zuzuordnen, wurde es mit dem Erkennen der Zapfen von Douglasie und Weymouthkiefer etwas schwerer. Um Unsicherheiten auszuräumen, gab es Unterstützung von den Landfrauen und eine Kennzeichnung an einigen Exemplaren. Am Ende des Tages konnten wir Landfrauen auf interessante Stunden mit vielen anregenden Gesprächen zurückblicken. |
Viel mehr als ein Treffen zum Abendessen
So viel steht fest: Der Wettergott meinte es gut mit uns ...
Fast dreißig LandFrauen aus Ostholstein, überwiegend aus Bad Schwartau, kamen zusammen um am Weißen Dinner teilzunehmen.
„Wir sind nun schon zum dritten Mal dabei“, lacht Marlene Ehlers und tischt ihre mitgebrachten Leckereien auf. Andere Damen sind das allererste Mal der Einladung des Gemeinnützigen Bürgervereins Bad Schwartau gefolgt. Es ist nicht nur ein Abendessen auf dem Marktplatz - an diesem Abend herrscht eine ganz besondere Atmosphäre, die alle Teilnehmer spüren können. Wir hatten viel Spaß, nette Gespräche und unglaublich leckere Speisen… Ein Genuss für alle Sinne.
Die Regeln beim Weißen Diner sind denkbar einfach. Wer Lust hat, dabei zu sein, kommt einfach – im Idealfall weiß gekleidet – dazu und bringt alles selbst mit, was man dafür braucht: Tisch (weiß gedeckt), Stühle, Essen, Getränke und am besten noch gute Laune für eine gemütliche Atmosphäre. Unsere LandFrauen und Gäste konnten sich vorab bei Frau Jutta Fahr und Frau Inga Prüß anmelden und so stand die mit Tischdecken, Blumen und Windlichtern gedeckte lange Tafel sowie die Stühle schon parat als alle eintrafen.
Das Weiße Dinner hat seinen Ursprung in Frankreich seit Ende der 80er Jahre. Es ist ein über Privatinitiative organisiertes Massenpicknick weiß gekleideter Menschen an prominenten städtischen Orten. Mittlerweile gibt es Weiße Dinner auf allen Kontinenten. Dieses Dinner galt lange als exklusives Oberschicht-Event. Der Charakter der Veranstaltung hat sich mittlerweile verändert und zieht Menschen aus jeder Gesellschaftsschicht an. Besonders Ableger in Deutschland zeichnen sich dadurch aus, dass jeder eingeladen ist daran teilzunehmen.
Herzensangelegenheiten
Im Juni hatte der KreisLandFrauenverband Ostholstein zu seiner Sommerarbeitstagung nach Bad Schwartau eingeladen. Die Veranstaltung begann mit einem sehr emotionalen Vortrag von Herrn Alfred Klindwort. Herr Klindwort ist Orthopädiemechanikermeister in Bad Schwartau und führt dort einen Betrieb mit über 30 Mitarbeitern.
Alfred Klindwort
Vor Jahren hörte er von der Chirugin Dr. Gie Vandehult, dass ein Orthopädiemechanikermeister gesucht wurde. Dr. Vandehult und Herr Klindwort fliegen jedes Jahr Ende Oktober/Anfang November mit einem Ärzteteam nach Madagaskar und operieren dort Menschen, denen ärztliche Hilfe sonst verwehrt bliebe. Unterstützt wird diese Aktion von der Organisation „ INTERPLAST-Germany e.V.“ .
Während der Tagung wurde beschlossen, dass die 8 Ortverbände bis zum Jahresende Herzkissen nähen, die dann an kranke Mitbürger verteilt werden sollen. | ||
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Unter den Vorstandsdamen fand ein reger Austausch über besonders gelungende Veranstaltungen und Planungen für die Zukunft statt. |
LandesLandFrauenTag am 17. Mai 2017
Unsere LandFrauen mit ihren Ständen im Forum der Holstenhalle in Neumünster
Julia Dircks (OV Bosau) und Petra Landolt (OV Neustadt)
Aus der Nähwerkstatt
Strandgut
Ute Estermann (OV Lensahn) zusammen mit Petra Rathje von der LTO Ostseeferienland
Foto-Workshop
„Wir beurteilen Fotos jetzt ganz anders!“ Das war die einhellige Aussage der LandFrauen, die am Foto-workshop des KreisLandFrauenVerbandes teilnahmen. Ziel dieser Veranstaltung war es, Anleitungen und Hinweise für richtig gute Fotos zu erhalten, damit die Bilder für die Dokumentation im Ortsverein oder für den Bericht auf der Homepage gelingen.
Foto: Sabine Sommerschuh
Foto: Sabine Sommerschuh
Die Teilnehmerinnen lernten von der Diplom-Agraringenieurin Sabine Sommerschuh, die ein Unternehmen für Video- und Mediengestaltung hat, worauf es ankommt. Um das besondere Etwas eines Moments oder einer Landschaft einzufangen, ist es hilfreich, die Grundregeln des Fotografierens zu kennen. Zu beachten sind Motiv und Perspektive, Licht und Farben, Bildaufbau, Linien sowie verschiedene Ebenen und vieles mehr. Zu all diesen Punkten gab es von der Referentin wertvolle Tipps und Anregungen. Anhand eigener Aufnahmen zeigte sie, wie Fotos wirken, wenn die Regeln beachtet werden. Sie wies auf Unterschiede hin, wenn bei 2 Bildern mit gleichen Motiven nur kleine Änderungen vorgenommen wurden. So schulte sie den Blick der Teilnehmerinnen für die Feinheiten einer Aufnahme.
In der praktischen Phase der Veranstaltung konnte das Gehörte umgesetzt werden. Jede Landfrau sah sich auf dem Museumshof Lensahn um und machte mehrere Fotos. Als danach die eigenen Bilder gemeinsam betrachtet wurden, sparte Sabine Sommerschuh nicht mit Lob. Alle hatten das Erlernte gut umgesetzt und außerdem viel Neues ausprobiert. Im Nachhinein wurde gemeinsam festgestellt, dass zwar die Anzahl der Fotos mit der digitalen Kameratechnik kaum Grenzen kennt, doch wirklich zufrieden machen nur die interessanten und ansprechenden Aufnahmen.
Einige Beispiele sind angefügt.
Beate Grebien |
Angelika Murza |
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Burga Wulff |
Doris Weiland |
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Kathrin Dehn-Schumacher |
Beate Osterkamp |
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Brigitte Künzel-Schmidt |
Doris Dickert |
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Else von Ludowig |
Ute Estermann |
Jahreshauptversammlung 2017
Direkt an der Autobahn A 1 gelegen und gut zu erreichen ist die Kreisfeuerwehrtechnische Zentrale in Lensahn. Sie war in diesem Jahr der Platz, an dem der KreisLandFrauenVerband seine Mitgliederversammlung abhielt.
Die Vorstände der Ortsvereine arbeiteten konzentriert die umfangreiche Tagesordnung ab. In ihrem Bericht konnte die Vorsitzende, Else von Ludowig, auf ein aktives Landfrauenjahr zurückblicken. Sie hob insbesondere das Showkochen auf der Landesgartenschau hervor und bedankte sich nochmals herzlich für den Einsatz der vielen Köchinnen. Die 22 Veranstaltungen in der Kochecke im Küchengarten haben sehr zum Bekanntheitsgrad der Landfrauen in der Region und überregional beigetragen.
Besonders interessant war der Bericht von Jutta Fahr, Beisitzerin im Kreisvorstand. Sie hatte im vergangenen Jahr ein Seminar des Deutschen Landfrauenverbandes (dlv) in Berlin besucht und fasste die Ergebnisse unter der Überschrift „Landfrauen im Wandel der Zeit“ zusammen. Sie appellierte an alle Vorstände, die Kommunikation innerhalb der Vereine zu verbessern. Denn nur ein informiertes Mitglied könne sich im Verein wohlfühlen, motiviert sein und Freude und Kompetenz nach außen tragen. Sie fuhr fort, dass die Gründung der Landfrauenvereine vor Jahrzehnten vorwiegend geschah, um Bildung auf das Land zu bringen. Dem Wandel der Zeit sei es geschuldet, sich nun aktuellen Frauenthemen zuzuwenden, eben auch solchen, die über das Landleben hinausgehen würden. Hier müssten Schwerpunkte neu strukturiert und das Engagement verstärkt werden. |
Am Ende ihres Berichtes betonte Jutta Fahr: „Bundesweit sind wir ca. 500 000 Mitglieder – das ist richtig viel! Mit so vielen Stimmen können wir für uns Frauen viel erreichen“. Diesen Worten konnten sich alle anwesenden Landfrauen nur anschließen.
Mehr machen. Mehr können. Mehr bewegen.